Zell am Harmersbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1139 [1139 (Корialüberlieferung 13. Jahrhundert)]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die mittelalterliche Gründungsstadt liegt am Harmersbach kurz vor dessen Zusammenfluß mit der Nordrach. Ihr elliptischer Grundriß, durchzogen von der Südwest-Nordost-verlaufenden Hauptstraße und der senkrecht dazu nach Nordwesten führenden Kirchstraße, ist im wesentlichen noch erhalten. Die Kirche steht im Nordwesten außerhalb der ehemaligen Ummauerung. Von der Befestigung sind noch zwei Türme und Reste der Stadtmauer verblieben. Die Hauptstraße, einst Straßenmarkt, ist heute Geschäftsstraße mit geschlossener Ladennutzung in den Erdgeschossen. Die giebelständigen zwei- bis dreigeschossigen Fachwerkhäuser mit Steinsockeln prägen noch das Stadtbild, obgleich zahlreiche wilhelminische und moderne Bauten hinzugekommen sind. Im Оsten schließt an den Stadtkern die mittelalterliche Oberstadt an, vor dem Untertor im Westen wurde insbesondere seit dem 19. Jahrhundert gebaut. Im 20. Jahrhundert vergrößerte sich die Stadt rasch nach allen Seiten. Neue Wohngebiete entstanden im Westen, Norden und vor allem südlich der Bahnlinie am flachen Hang. Im Оsten ist die Stadt mit Unterharmersbach zusammengewachsen, Gewerbe und Industrie, so die Gebäude der Zeller keramischen Fabriken, liegen im W im Zwickel zwischen den beiden Bächen.
Historische Namensformen:
  • Cella 1139 [1139 (Корialüberlieferung 13. Jahrhundert)]
  • Obercelle in Harmersbach 1456
Geschichte: 1139 (Корialüberlieferung 13. Jahrhundert) Cella, 1456 Obercelle in Harmersbach, geistliche Gründung vom Kloster Gengenbach aus, wohl an der Wende vom Früh- zum Hochmittelalter. Die Herrschaft über Zell war mit der Gengenbacher Vogtei verknüpft und gelangte über das Hochstift Bamberg und die Zähringer nach 1218 an die Staufer. Ihnen sind wohl die Ansätze zur Stadtgründung zuzuschreiben (1287 civitas). In der Spätphase der Stauferzeit geriet Zell in die Hand der Geroldsecker, dann der Bischöfe von Straßburg, mußte aber nach dem Interregnum wieder ans Reich und die Ortenauer Landvogtei zurückgegeben werden. Innerhalb der Landvogtei konnten die »Vereinsstädte« Offenburg, Gengenbach und Zell gegenüber den verschiedenen Pfandherrn (vgl. Offenburg) mehr an Selbständigkeit wahren. Die Stadtanlage, ein unregelmäßiges Oval mit breiter Haupt- und Marktstraße, hatte vier Tore, erhalten der Storchen-turm, Reste der Stadtmauer, Pulverturm am Hirschgraben. Zum reichsstädtischen Gebiet gehörten Biberach, Ober- und Unterentersbach sowie größtenteils Nordrach. 1366 bestätigte Kaiser Karl IV. dem Gengenbacher Abt zwar das Recht, den Schultheißen und die Richter zu Zell, Harmersbach und Nordrach zu ernennen. Praktisch war Zell aber bereits vom Kloster unabhängig. Die Stadtschultheißen waren meist Niederadlige. Neben dem Zwölferrat, der auch als Gericht tagte, bildete sich in der frühen Neuzeit der Junge Rat als Vertretung der Landstäbe. Er erkämpfte sich 1764 größeres Mitspracherecht. Die Stadt lebte vom Handwerk, auch der Bergbau spielte eine Rolle. Im 16. Jahrhundert Papierherstellung, 1792 Fayencefabrik. 1634 die Vorstadt durch die Franzosen niedergebrannt, große Teile des alten Baubestandes fielen Bränden in der Altstadt 1899, 1904 und 1907 zum Opfer. 1803 kam Zell an Baden, Gengenbach wurde der zuständige Amtssitz, 1857 Offenburg, 1936 Wolfach.
Ersterwähnung als Stadt: 1287

Ersterwähnung: 1206
Kirche und Schule: Eine dem Kloster Gengenbach gehörige Pfarrkirche 1206 bezeugt, sie wurde 1361 dem Kloster inkorporiert. Die Weihe an St. Symphorian wohl alt, erst 1666 belegt. Zum Sprengel gehörte vermutlich einst das gesamte Harmersbachtal, heute noch Oberharmersbach und Unter- und Oberentersbach. Biberach wurde 1618 abgetrennt. Pfarrkirche 1634 zerstört. Die heutige Kirche mit breitem Chor 1791 im Louis-XVI-Stil erbaut. Evangelische Kirche von 1901, zunächst von Gengenbach aus pastoriert, seit 1950 eigene Pfarrei für alle Gemeinden des heutigen Verwaltungsraumes.
Patrozinium: St. Symphorian
Ersterwähnung: 1666

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