Pfitzauf ist ein traditionelles Gebäck der schwäbischen Küche, das aufgrund des hohen Eianteils auch gerne zu Ostern auf den Tisch kommt. Der Teig, bestehend aus Mehl, Milch, Eiern, Butter und Salz, ist sehr flüssig und wird in spezielle Pfitzaufförmchen gefüllt, die dann zum Ausbacken in den Ofen gestellt werden. Durch die Teigkonsistenz und die Enge der Backform wölbt sich das Gebäck über die Form hinaus, deshalb wurde es "Pfitzauf" genannt. Solche Muldenpfannen sind aus dem böhmisch-mährischen Raum über Österreich nach Süddeutschland gewandert. Immer sind mehrere kleine Mulden aneinandergereiht, wobei es die verschiedensten Varianten in Anordnung, Größe und Bemalung gibt. Dieses Beispiel einer Pfitzaufform aus dem 19. Jahrhundert stammt aus dem Heimatmuseum Reutlingen. Passende Rezepte finden Sie beispielsweise in der digitalisierten Sammlung Badischer Kochbücher 1770-1950 der Badischen Landesbibliothek, woher auch dieses Pfitzauf-Rezept aus dem "Kochbuch für die badische und elsässische gewöhnliche und feinere Küche nach eigenen langjährigen Erfahrungen" von Victoria Zähringer aus dem Jahr 1897 stammt. Auch darüber hinaus ist ein Blick in diese außergewöhnliche Sammlung lohnend, bieten Kochbücher doch eine erstrangige Quelle zur Erforschung der Kultur- und Alltagsgeschichte. Sie geben Aufschluss über das Aufkommen und Verschwinden von Speisen und Zutaten, über deren zeitweiligen gesellschaftlichen Stellenwert und sind somit nicht zuletzt ein Gradmesser für soziale und regionale Differenzierungen.