Schoenhals, Albrecht
Geburtsdatum/-ort: | 07.03.1888; Mannheim |
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Sterbedatum/-ort: | 05.12.1978; Baden-Baden |
Beruf/Funktion: |
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Kurzbiografie: | 1908 Abitur in Freiburg i. Br., anschließend Medizinstudium an der Kaiser-Wilhelm-Akademie für das militärische Bildungswesen in Berlin 1913 Famulus an der Charité, Berlin, anschließend Schlußexamen 1914-1918 Militärarzt auf dem westlichen Kriegsschauplatz 1919 Berufswechsel, Schauspielunterricht 1920 Erstes Engagement: Schauspieler an den Städtischen Bühnen Halberstadt 1921-1924 Städtische Bühnen Freiburg i. Br. 1924-1927 Städtische Bühnen Dortmund 1927-1928 „Neues Theater“ Frankfurt a. M. 1928-1934 Kammerspiele Hamburg 1934-1941 Filmschauspieler (Ufa) in Berlin 1941 Umzug nach Baden-Baden 1941-1945 Arzt, Truppenbetreuung als Schauspieler 1945-1967 Schauspieler (Tourneen, Gastspiele, Filme, Fernsehspiele) 1968 Letzter Film (Visconti „Die Verdammten“) 1968 Ruhestand, Autor von Gedichten und Übersetzer |
Weitere Angaben zur Person: | Religion: ev.-luth. Verheiratet: 1930 Anneliese, geb. Born Eltern: Vater: Karl Gustav Schoenhals, Generalarzt Mutter: Änny, geb. Tremlett Geschwister: 1 Kinder: 1 |
GND-ID: | GND/118610171 |
Biografie
Biografie: | Horst Ferdinand (Autor) Aus: Badische Biographien NF 2 (1987), 247-248 Schoenhals' Jugendjahre verliefen in den durch seine Umwelt vorgegebenen Bahnen; er wandte sich nach dem Abitur dem Studium der Medizin zu, das er 1914 abschloß. Als Militärarzt lernte er das Elend des Krieges kennen; eine schwere Armverletzung vereitelte die Erfüllung des Berufswunsches Chirurg. Er „gestand sich seine lange gehegte Leidenschaft offen ein“ und nahm Schauspielunterricht. Einem Großen der Zunft, Eduard von Winterstein, „verdankt er alles“. Wichtige Rollen wurden ihm erstmals in Freiburg i. Br. anvertraut; die prägende Kraft eines großen Regisseurs erfuhr er in Hamburg: Erich Ziegel „hatte die Geduld, den Schauspieler an der gestellten Aufgabe reifen zu lassen“. Die Ufa wurde auf den hochtalentierten Künstler aufmerksam, und gleich der erste Film „Fürst Woronzeff“ brachte den Durchbruch; mit einem Schlag war Schoenhals einer der bekanntesten Schauspieler Deutschlands. Eine große Zahl publikumswirksamer und erfolgreicher Unterhaltungsfilme folgte, darunter „Mazurka“ (mit Willi Forst) und „Kreutzersonate“. 1940 hatte Schoenhals die Zivilcourage, Goebbels' Angebot abzulehnen, in Veit Harlans Tendenzfilm „Jud Süß“ die Titelrolle zu spielen. Schoenhals' Popularität mag diese Entscheidung erleichtert haben; aber es war mehr als gefährlich, dem allmächtigen Minister ins Angesicht zu widerstehen. Schoenhals wurde sofort zur Persona non grata erklärt und erhielt keine Filmrollen mehr. Kurz entschlossen zog er mit seiner Familie zurück in die badische Heimat. Auch eine skizzenhafte Darstellung von Schoenhals' Leben wäre Stückwerk ohne die Erwähnung seiner Partnerin Anneliese Born, mit der er zuerst in Hamburg, dann aber nach der Zwangspause im Zweiten Weltkrieg unzählige Male auf der Bühne stand. Das Ehepaar, sich einander in der Noblesse der Erscheinung und des Auftretens, der gediegenen Eleganz des künstlerischen Ausdrucks und musterhaften Sprechdisziplin aufs glücklichste ergänzend, eilte von Erfolg zu Erfolg. Schoenhals' Tätigkeit als Autor anspruchsvoller Gedichte und als Übersetzer – Baudelaire, Rimbaud, Verlaine, Giraudoux, Jouvet – fügt sich harmonisch in das Gesamtbild der kultivierten und außergewöhnlichen Persönlichkeit ein. |
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Werke: | (u. a.): Erinnerungen an französische Verse, Baden-Baden 1948; Dich hätte ich geliebt, Stuttgart 1976; Immer zu zweit (mit Anneliese Born), Stuttgart 1970, 1977 3. Aufl. |
Nachweis: | Bildnachweise: Foto in „Immer zu zweit“. |