Schlink, Edmund Wilhelm Ludwig 

Geburtsdatum/-ort: 06.03.1903; Darmstadt
Sterbedatum/-ort: 20.05.1984;  Heidelberg, beigesetzt in Heidelberg-Ziegelhausen
Beruf/Funktion:
  • Dogmatiker und Ökumeniker
Kurzbiografie: 1909–1921 Bürgerschule u. Wilhelm-Gymnasium Braunschweig
1922 Beginn des Studiums der Naturwissenschaft in Tübingen
1927 Beginn des Theologiestudiums in Münster; Promotion zum Dr. phil. an d. Univ. Marburg
1930 I. Theol. Examen
1931 Promotion zum Doktor der Theologie d. Univ. Münster, Pfarrverwalter in Hessen
1934 Habilitation in systematischer u. praktischer Theologie an d. Univ. Gießen
1935 Wechsel als Dozent an die Theolog. Schule Bethel
1939 Schließung d. Theolog. Schule; Vereinsgeistlicher
1940–1945 Verwaltung von Pfarrämtern
1946 Professor für Dogmatik u. Ökumenische Theologie, d. Univ. Heidelberg, Gründung des ersten ökumenischen Instituts in Deutschland
1953–1954 Rektor d. Univ. Heidelberg
1957 Neubau des Ökumenisches Instituts und Studentenwohnheims in Heidelberg
1962–1965 Offizieller Beobachter d. EKD beim II. Vatikanischen Konzil
1971 Emeritierung
1983 Ökumenische Dogmatik
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev.
Auszeichnungen: Ehrungen: Dr.es theol. h. c. d. Univ. Mainz (1948), Edinburgh (1953) u. des Institut de Théologie Orthodoxe Saint-Serge, Paris (1962)
Verheiratet: I. 1932 Elisabeth, geb. Winkelmann (1899–1936)
II. 1938 Irmgard, geb. Oswald (1914–2006)
Eltern: Vater: Wilhelm (1875–1968), Professor für techn. Mechanik u. Statik
Mutter: Ella, geb. Heuser (1877–1969), Hausfrau
Geschwister: Klara (1904–2001), als Mutter Basilea Gründerin d. Ev. Marienschwesternschaft in Darmstadt
Kinder: 4;
aus I.: Johanna, verh. Hopfmüller (geboren 1933) u. Dorothea, verh. Engelhardt (geboren 1935);
aus II.: Wilhelm (geboren 1939), Kunsthistoriker, u. Bernhard (geboren 1944), Jurist u. Schriftsteller
GND-ID: GND/118759426

Biografie: Jochen Eber (Autor)
Aus: Baden-Württembergische Biographien 6 (2016), 435-439

Der Aufgabe gegenseitiger Anerkennung der Kirchen auf der Grundlage des gemeinsamen Glaubens hat sich Schlink mit seinem Lebenswerk verschrieben. Die Kirchen sollten nicht von der eigenen Position aus die anderen be- und verurteilen, sie sollten vielmehr das sie verbindende Christuszeugnis erkennen und ihre kirchlichen Traditionen auf diese Grundlage zurückbeziehen. Auf diesem Weg wäre künftig nicht nur mehr gegenseitige Anerkennung, sondern auch kirchliche Einheit möglich. Die Vielfalt verschiedener „Kirchtümer“ würde nicht als Bedrohung der eigenen Identität, sondern als Bereicherung auf dem Weg zu größerer Einheit der Kirche verstanden. Der kommende Christus relativiert die in der Gegenwart noch vorhandenen konfessionellen Grenzen. Dies macht es möglich, dass sein Wirken auch in den anderen Kirchen entdeckt wird.
Schlink konnte sich anfangs nicht entscheiden, welches Fach und welche Universität er wählen sollte. Daher studierte er ab 1922 Philosophie und verschiedene naturwissenschaftliche Fächer, wohl inspiriert vom Beruf seines Vaters, der seit 1906 in Braunschweig technische Mechanik und Statik der Baukonstruktionen unterrichtete und 1921 aufgrund einer neuerlichen Berufung wieder nach Darmstadt zog. In kurzen Zeitabständen wechselte Schlink den Studienort, begann in Tübingen, studierte weiter in München, Kiel, Wien und Marburg. Ab 1926 wandte er sich der Theologie zu und wechselte deshalb nach Münster, weil dort damals der ihn faszinierende Theologe Karl Barth lehrte. Im Oktober 1927 wurde er mit einer psychologisch-empirischen Arbeit in Marburg zum Dr. phil. promoviert, im April 1930 bei Karl Barth mit einer theologischen Auswertung desselben Datenmaterials unter dem Aspekt Natur und Gnade. Ab Herbst 1930 besuchte Schlink das Predigerseminar in Friedberg. Im Dezember 1931 wurde er zum Pfarrverwalter der Kirchengemeinden Buchschlag und Sprendlingen bei Frankfurt ernannt; ab 1932 amtierte er für ein Jahr zusätzlich als Hochschulpfarrer der Ev. Hochschulgemeinde in Darmstadt. Im gleichen Jahr heiratete er Elisabeth geb. Winkelmann, die er als Theologiestudentin in Münster kennengelernt hatte. Nach ihrem plötzlichen Herztod 1936 heiratete Schlink 1938 die Schweizerin Irmgard Oswald, die in Bethel Theologie studierte.
Schlinks Unterricht an der theologischen Fakultät der Universität Gießen war nicht von Dauer – im Gegensatz zur lebenslangen Freundschaft mit dem dort schon lehrenden Peter Brunner, den er später auch auf eine Heidelberger Professur vermittelte und als Kollegen hoch schätzte. Schlink habilitierte sich im Juli 1934 mit einer Arbeit zur Anthropologie. Er konnte aber wegen seiner öffentlichen Stellung zur Bekennenden Kirche nicht an der Universität Gießen bleiben und nahm daher 1935 den Ruf als Dozent an die vom Staat unabhängige Theologische Schule in Bethel an, deren Dozenten für die theologische Position der Bekennende Kirche standen. 1939 wurde der Ausbildungsgang in Bethel durch die Gestapo geschlossen. Trotz andauernden Schwierigkeiten von Seiten staatlicher Stellen konnte Schlink danach als Betheler „Vereinsgeistlicher“ und als Verwalter von Pfarrstellen in Dortmund und Bielefeld unterkommen.
Karl Barths reformierte Theologie in Münster hatte Schlink herausgefordert, denn er verstand sich als Lutheraner, auch wenn er in Hessen und in Baden überwiegend in unierten Kirchen lebte und arbeitete. Die beiden ökumenischen Konferenzen der Bewegung für Praktisches Christentum in Oxford und der Bewegung für Glauben und Kirchenverfassung in Edinburgh 1937 hatte er inhaltlich zwar vorbereitet, aber nicht daran teilnehmen können. Daneben waren interkonfessionelle Begegnungen im Kirchenkampf und Erfahrungen während der Kriegszeit ein Auslöser dafür, sich weiter dem Thema Einheit der Kirche zu widmen, obwohl er sich – und davon legte die „Theologie der lutherischen Bekenntnisschriften“ 1940 Zeugnis ab – als lutherischer Theologe verstand.
Schlink hat den Ertrag der Zeit des Kirchenkampfes während des „Dritten Reichs“ intensiv reflektiert und in einer Vielzahl kleiner Schriften, die zum Teil hohe Auflagen erreichten, darüber geschrieben. Für ihn ist die Neuausrichtung der evangelischen Kirche an Bekenntnis und Ökumene bleibende Verpflichtung dieser Zeit. Eine Rekonfessionalisierung soll vermieden werden. Die Barmer Bekenntnissynode 1934 hat gelehrt, über die Grenzen der eigenen Konfession hinaus auf die anderen Kirchen zu hören. Dies sollte nicht vergessen werden, sondern der Anfang eines Weges sein, im gemeinsamen Bekennen voranzuschreiten. Nach Kriegsende wirkte Schlink am Aufbau der westfälischen Kirche mit, folgte aber schon im Januar 1946 dem Ruf an die Universität Heidelberg. In seiner Antrittsvorlesung über das „Szepter der Universität Heidelberg“ plädierte Schlink für das interdisziplinäre Gespräch der Wissenschaften, die sich im Kreis um den lehrenden Christus versammeln. 1953 bis 1954 amtierte er als Rektor der Universität. Schlink unterrichtete von Anfang an Systematische Theologie in ökumenischer Perspektive. In Heidelberg gründete er 1946 das erste ökumenische Universitätsinstitut in Deutschland, das durch seinen Neubau und das integrierte Studentenwohnheim 1957 neue Horizonte erschloss. Schlink wirkte damals bei der Berufung mehrerer Gelehrter von internationalem Rang mit: Günther Bornkamm 1905–1990), Heinrich Bornkamm (1901–1977), Peter Brunner (1900–1981), Hans von Campenhausen (1903–1989), Gerhard von Rad (1901–1971) und Claus Westermann (1909–2000). Dadurch erhielt die Theologische Fakultät Anziehungskraft auch auf Studierende aus Übersee. Schlinks bildungspolitische Tätigkeit und sein konservativer theologischer Standpunkt brachten ihm besonders in der Zeit der Studentenbewegung aber auch Kritik ein.
Seit Beginn der jeweiligen Arbeit war Schlink ebenfalls am prominenten, hochkarätig besetzten Ökumenischen Arbeitskreis katholischer und evangelischer Theologen und an der Theologischen Kommission für das Abendmahlsgespräch in der EKD beteiligt. Er wurde als Mitglied in die Studienabteilung des Ökumenischen Rates der Kirchen, ÖRK, und in die ÖRK-Kommission für Glauben und Kirchenverfassung berufen. Über 20 Jahre arbeitete er am Ökumenischen Institut Bossey in Céligny mit. Schlinks Vortrag über den deutschen Kirchenkampf auf der I. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Amsterdam 1948 war der Höhepunkt dieses frühen Engagements für die Annäherung der Kirchen. In seiner Zusammenfassung der Ergebnisse der ersten Sektion der Weltkirchenkonferenz sprach er davon, dass das Ziel ökumenischer Gespräche nicht die Aufhebung der Konfessionen sein soll. Vielmehr sollten sie sich für die Vielfalt der anderen Kirchen öffnen, Ämter gegenseitig anerkennen und sich die Abendmahlsgemeinschaft als Ergebnis wachsender Erkenntnis von Verbundenheit und Zusammengehörigkeit schenken lassen.
Ebenso referierte er auf der dritten Vollversammlung der Bewegung für Glauben und Kirchenverfassung 1952 in Lund. Auf der zweiten Vollversammlung des ÖRK in Evanston 1954 hielt er einen Hauptvortrag über Christus als Hoffnung der Welt. Wichtig war sein Plädoyer für die Entdeckung des Reichtums verschiedener Traditionen in Ost- und Westkirchen auf der Tagung des Zentralausschusses des ÖRK auf Rhodos 1959. Deshalb war Schlink auch Teilnehmer der offiziellen Gespräche zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Russisch-Orthodoxen Kirche ab den 1950er-Jahren.
Schon 1950 hatte Schlink zusammen mit dem Missionswissenschaftler Walter Freytag den Deutschen Ökumenischen Studienausschuss gegründet und ab 1952 mit ihm und anderen die „Ökumenische Rundschau“ als erste deutschsprachige ökumenische Zeitschrift herausgegeben. Sie sollte aus der weltweiten Ökumene berichten und dem deutschen Beitrag zum Gespräch eine Stimme geben. Ab 1955 erschien die Zeitschrift „Kerygma und Dogma“, die sich ebenfalls nicht einer theologischen oder kirchenpolitischen Richtung, sondern ökumenischer Weite verpflichtet wusste. Im Jahr 1961 veröffentlichte Schlink erstmals fünfzehn wichtige Vorträge von ökumenischen Konferenzen und programmatische Aufsätze zu ökumenischen Themen im Aufsatzband „Der kommende Christus und die kirchlichen Traditionen“. Höhepunkt von Schlinks ökumenischer Arbeit in den 1960er-Jahren war seine Beteiligung am II. Vatikanischen Konzil vom Oktober 1962 bis Dezember 1965. Im Herbst 1961 besuchte Schlink erstmals im Auftrag der EKD das Sekretariat zur Förderung der Einheit der Christen in Rom.
Das Konzil war auch ein Höhepunkt von Schlinks schriftstellerischer Tätigkeit. Er sandte 60 Berichte mit etwa 400 Anlagen und Analysen an den Ratsvorsitzenden der EKD und referierte vor den höchsten Kirchengremien in Ost- und Westdeutschland beim Abschluss jeder Sitzungsperiode zusammenfassend über die jeweiligen Ergebnisse. Aus diesen Vorarbeiten ging das 1966 veröffentlichte Werk „Nach dem Konzil“ hervor. In den letzten Kapiteln des Buchs will Schlink auch katholische Christen für eine geistliche Entwicklung gewinnen, die von der Buße über Fehler der eigenen Kirche zum gemeinsamen Christuszeugnis geht. Kirchen sollen nicht mehr sich selbst mit der einen heiligen Kirche identifizieren, von der aus die übrige Christenheit zu beurteilen ist. Dies bedeutet „eine Art von kopernikanischer Wende“ im Selbstverständnis einer Kirche, nicht mehr sich selbst, sondern Christus als den Mittelpunkt aller Kirchen zu sehen. Nicht die eigene Konfession, sondern das Wirken Jesu Christi ist die einigende Mitte, von der aus sein Handeln in allen Kirchen entdeckt werden kann. „Wir dürfen nicht dabei stehen bleiben, die anderen Kirchen an uns zu messen, sondern müssen den Ausgangspunkt bei Christus nehmen, von dem wir zusammen mit allen Kirchen gemessen werden.“ (Schlink in: Nach dem Konzil, 1966, 240)
1968 nahm Schlink noch einmal an der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirche in Uppsala teil. Als Teilband des umfangreichen Handbuchs „Leiturgia“ und separat erschien 1969 „Die Lehre von der Taufe“. Schlink bewertet in diesem Werk sorgfältig die neutestamentlichen Belege und die altkirchlichen Zeugnisse zur Taufe. Indem er die verschiedenen kirchlichen Traditionen auf den einen Glauben an Christus zurückbezieht, begründet er die gegenseitige Anerkennung der Taufe und die Kirchengemeinschaft, die auch in diesem Punkt möglich sei.
Die Auswirkung der Studentenunruhen in Heidelberg und anderen Städten auf kirchliche Gremien verglich Schlink mit der Politisierung der Kirche in den 1930er-Jahren. So war seine Emeritierung 1971 auch mit einer gewissen Erleichterung von der Last des Amtes verbunden. Auch im Ruhestand arbeitete Schlink weiter für die Einheit der Kirche, so zum Beispiel in der 1971 gegründete Arbeitsgemeinschaft ökumenischer Universitätsinstitute, zu der u.a. die evangelischen Institute von Hans Heinrich Wolf in Bochum und Wolfhart Pannenberg in München sowie die katholischen von Peter Lengsfeld in Münster, von Heinrich Fries in München und Hans Küng in Tübingen gehörten.
Ab 1982 dokumentierte der Ökumenische Arbeitskreis die Ergebnisse seiner Arbeit in der Reihe „Dialog der Kirchen“. Mit Karl Lehmann gab er zwei Bände zur Ekklesiologie und zur Abendmahlslehre heraus.
Im Jahr 1975 veröffentlichte Schlink unter dem Pseudonym Sebastian Knecht die Erzählung „Die Vision des Papstes“. Mit der romanhaften Erzählung eines engelgleichen Papstes wollte Schlink zehn Jahre nach dem Konzil die festgefahrene Gesprächssituation zwischen den Kirchen auflockern und das Ziel neu vor Augen stellen, sich einander anzunähern. Das Buch wurde ins Italienische, Französische und ins Englische übersetzt. Es zeitigte zwar im ökumenischen Dialog keine sichtbaren Resultate, stärkte aber – damals wie heute – die ökumenische Verpflichtung. Das bezeugen die beiden deutschsprachigen Nachdrucke, zuletzt 2015.
Die „Ökumenische Dogmatik. Grundzüge“ war Schlinks größtes Vermächtnis, an dem er in seinem Ruhestand weiterarbeitete. Schon in seiner Betheler „Theologie der lutherischen Bekenntnisschriften“ hatte er eine Dogmatik angekündigt. Der Aufbau seiner Dogmatikvorlesung in Heidelberg gleicht schon in den 1950er-Jahren weitgehend dem 1983 in erster Auflage erschienenen Werk. Durch das II. Vatikanische Konzil mit seinen vielfältigen Verpflichtungen war das Erscheinen immer wieder hinausgeschoben worden. Dieses Hauptwerk von Schlink wurde schon 1985, nur eineinhalb Jahre nach seinem Erscheinen, und dann 1993 und 2005 neu aufgelegt. Sicher auch wegen seiner nicht-technischen, verständlichen Fachsprache wurde es in weiten Kreisen positiv aufgenommen. Schlink geht darin von der biblischen Grundlage der christlichen Lehre aus und erläutert dann die hauptsächlichen theologischen Fragestellungen und kirchengeschichtlichen Kontroversen der einzelnen Themen. Er bezieht sie in einem weiteren Schritt auf die ursprünglichen biblischen Aussagen zurück, wobei er besonders auf deren ursprüngliche Form, verschiedene historische Redesituationen und spätere geschichtliche Aussagesituationen achtet. Von diesen Beobachtungen ausgehend schlägt er eine Lösung der aktuellen theologischen Gegensätze vor. Dabei soll die ursprüngliche Weite der jeweiligen theologischen Aussage herausgestellt werden; vorhandene zwischenkirchliche Differenzen können gegebenenfalls aufgelöst, ihre kirchentrennenden Auswirkungen zumindest aber relativiert werden. Theologische Aussagen, die ihren ursprünglichen Sitz im Leben im Gottesdienst hatten, können von Kirchen gemeinsam anerkannt werden, obgleich sich später kirchentrennende Lehren daraus entwickelt haben.
Schlink starb im 82. Lebensjahr. Nach seinem Tod würdigte ihn die Theologische Fakultät am 5. Dezember 1984 mit einer Gedenkveranstaltung und auch im Jahr seines 100. Geburtstages ehrte ihn die Theologische Fakultät mit einer Akademischen Gedenkfeier. Klaus Engelhardt und Schlinks Nachfolger am Ökumenischen Institut, Christoph Schwöbel, würdigten Schlinks Lebenswerk, das besonders vor Ort Gestalt gewonnen habe. Um Schlinks Beitrag zum ökumenischen Gespräch und zur Bekennenden Kirche im 20. Jahrhundert noch einmal geltend zu machen, hat Klaus Engelhardt mit einem Kreis aus Freunden und Schülern in den Jahren 2004 bis 2010 eine fünfbändige Auswahlausgabe „Edmund Schlink. Schriften zu Ökumene und Bekenntnis“ veranlasst, mit der auch wichtige ältere Werke aus der Zeit des Kirchenkampfes wieder zugänglich gemacht wurden. Schlinks amerikanischer Schüler Eugene M. Skibbe hat sich besonders darum bemüht, dessen Lebenswerk im englischsprachigen Raum bekannt zu machen. Seine ursprünglich auf Englisch verfasste Schlink-Biographie (1999) erschien 2009 auch auf Deutsch.
Mehrere Dissertationen über spezielle Aspekte seines Lebenswerks und immer wieder neue Aufsätze über Einzelthemen bestätigen Schlinks grundlegende Bedeutung für die Anfangszeit ökumenischer Bemühungen in Deutschland, Wie man heute sehen kann, hat sie in der Annäherung und Zusammenarbeit verschiedener Konfessionen viele Früchte getragen.
Quellen: Teilnachlass im A. d. Konfessionskundlichen Instituts Bensheim, als Depositum im Zentralarchiv der Ev. Kirche in Hessen u. Nassau, Darmstadt; vgl. auch B. Schwahn (Literatur).
Werke: Werkverzeichnis in: J. Eber, Einheit d. Kirche als dogmatisches Problem bei Edmund Schlink, 1993, 274-294; Gesammelte Werke: Schriften zu Ökumene u. Bekenntnis, 5 Bde, 2004, 2005, 2007, 2008, 2010. – Auswahl: Emotionale Gotteserlebnisse, Diss. theol. 1931; Der Mensch in d. Verkündigung d. Kirche, Habil. theol. Gießen 1934, erweitert gedr. 1936; Theologie d. lutherischen Bekenntnisschriften, 1940; Die Gnade in Gottes Gericht, 1946; Nachfolge Christi, 1947; Bekennende Kirche u. Welt. Vorträge u. Predigten aus den Jahren 1934 bis 1945, 1947; Der Ertrag des Kirchenkampfes, 1947; Der Erhöhte spricht, 1948; Der kommende Christus u. die kirchlichen Traditionen, 1961; Nach dem Konzil, 1966; Die Lehre von d. Taufe, 1969; Ökumenische Dogmatik. Grundzüge, 1983; Die Vision des Papstes, (1975) 2015.
Nachweis: Bildnachweise: in: Schlink: Die Vision des Papstes, Neuaufl. 1997, 162-176; Irmgard Schlink, Lebenserinnerungen (Typoskript), Heidelberg, 2004, 1-14, 16 Abb.

Literatur: Reinhard Slenczka, Edmund Schlink – Ökumene in theologischer Verantwortung, in: Gloede, Günter u. a. (Hgg.), Ökumenische Profile, Bd. 2, 1963, 155-166; Wolfhart Pannenberg, Analogie u. Doxologie, in: ders. u. Wilfried Joest (Hgg.), Dogma u. Denkstrukturen, FS Schlink, 1963, 96-115; Ulrich Kühn, Die Pluralität d. Theologie u. die Einheit des Glaubens. Edmund Schlink zum 70. Geburtstag, Ökumenische Rundschau 22, 1973, 203-218; German Schwenzer, Die großen Taten Gottes u. die Kirche, 1969; Werner Krusche, Bekenntnis u. Toleranz. Edmund Schlink zum 80. Geburtstag, in: ÖR 32, 1983, 146-163; Joachim Drumm, Doxologie u. Dogma, 1991; Jochen Eber, Einheit d. Kirche als dogmatisches Problem bei Edmund Schlink, 1993; Barbara Schwahn: Der ökumenische Arbeitskreis ev. u.. kath. Theologen von 1946 bis 1975, 1996; Johannes Brosseder, in: ders. (Hg.), Dialogfähige Theologie, 1998, 151-172; Gottfried Michaelis, Edmund Schlinks Jahre in Westfalen, in: ders. u. Andreas Lindemann, Lehren u. Studieren in Bethel 1934 bis 1946, 1999, 9-42; Notker Slenczka, Grund u. Norm d. Vielfalt – Edmund Schlink (1903–1984), in: Kerygma und Dogma 49, 2003, 24-51; Eva Harasta: Lob u. Bitte, 2005; Edmund Schlink in: NDB 23, 2007; Edmund Schlink, in: Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon 1932–1986, 2009, 538f.; Eugene M. Skibbe, Edmund Schlink, 2009 (engl. 1999); Wolfram Langpape, Hierarchie d. Wahrheiten als ökumenisches Modell, Diss. Heidelberg 2011; Matthew Becker, Edmund Schlink (1903–1984), in: Twentieth-Century Lutheran Theologians, 2013, 195-221; Margarethe Hopf, Der Konzilsbeobachter Edmund Schlink im Spannungsfeld d. Interessen, Habil. Bonn 2015, siehe auch „Index Theologicus“ unter www.ixtheo.de
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