Eine heile Welt?
Von Laëtitia Brasseur-Wild
Jean-Jacques Waltz genannt Hansi
Illustrator
23.2.1873 – 10.6.1951
„Ich glaube, dass die Propaganda beim Feind eine der mächtigsten Waffen ist, die man nicht vernachlässigen darf.“
(Schreiben an die Direktion der Luftwaffe, 4. April 1918)
Jean-Jacques Waltz wuchs in einer frankophilen Familie in Colmar auf. Schon vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs zeichnete er sich durch seine Provokationen gegenüber den deutschen Behörden aus. Unter dem Pseudonym Hansi publizierte er zahlreiche polemische Texte, in denen er die heile Welt eines traditionellen und legendären Elsass den karikierten Preußen gegenüberstellte. Dies brachte ihm als eindeutig Oppositionellem zahlreiche Prozesse ein, deren letzter im Juli 1914 ihm eine Gefängnisstrafe eintrug. Dieser entzog er sich durch Flucht nach Frankreich, wo er in die Armee eintrat und ab August 1915 in der Propagandaabteilung der Luftwaffe diente. Zusammen mit Ernest Tonnelat produzierte er Schriften, die die französischen Flugzeuge über den deutschen Stellungen abwarfen. Bestimmt dafür, die Moral der Soldaten zu untergraben und der deutschen Propaganda bei der Bevölkerung entgegenzuwirken, gaben sich diese Dokumente den Anschein, sie wären Auszüge aus deutschen Zeitungen (Frankfurter Zeitung, Straßburger Post) oder regelmäßige Veröffentlichungen (Die Feldpost, Briefe aus Deutschland) mit Informationen über den tatsächlichen Zustand der deutschen Armee und deren Niederlagen.