Kimmelmann, Alois
Geburtsdatum/-ort: | 21.06.1886; Oberbalbach |
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Sterbedatum/-ort: | 13.04.1946; Bad Mergentheim |
Beruf/Funktion: |
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Kurzbiografie: | 1900 Volksschulabschluß in Oberbalbach 1900-1902 Präparandenschule Tauberbischofsheim 1902-1905 Ausbildung am katholischen Lehrerseminar Ettlingen 1905-1912 Lehrer in Karlsruhe 1912-1926 Lehrer in Pforzheim 1910-1911 Einjährig-freiwilliger Militärdienst beim Füselierregiment 122 in Bad Mergentheim 1914-1918 Teilnahme am ersten Weltkrieg als Reserveoffizier 1919 ff. Mitglied der SPD 1925 Gründung des Reichsbanners in Pforzheim 1921 ff. Vorstandsmitglied des Badischen Lehrervereins 1926-1929 Dozent für Allgemeine Unterrichtslehre an der Lehrerbildungsanstalt Karlsruhe 1929-1933 Stadtoberschulrat in Karlsruhe 1933 aus politischen Gründen zur Ruhe gesetzt 1945-1946 Mitglied der badischen Unterrichtsverwaltung im Bereich Württemberg-Baden 1945 Ministerialrat 1946 Mitglied der vorläufigen Volksvertretung Württemberg-Baden |
Weitere Angaben zur Person: | Religion: rk. Verheiratet: 1912 Elisabeth, geb. Völker Eltern: Vater: Georg Kimmelmann, Landwirt und Bürgermeister Mutter: Eva, geb. Brünner Geschwister: mindestens 2 Kinder: keine |
GND-ID: | GND/1012278530 |
Biografie
Biografie: | Renate Liessem-Breinlinger (Autor) Aus: Badische Biographien NF 1 (1982), 191-192 Als der sozialdemokratische Lehrer Kimmelmann 1946 starb, hatte er gerade Tritt gefaßt zu einer neuen Karriere in der sich rekonstituierenden Unterrichtsverwaltung für Württemberg-Baden. Er wurde im Juli 1945 unter Beteiligung der amerikanischen Besatzungsmacht zum Leiter der Abteilung Volksschulen des Landeskommissariats für Kultus und Unterricht der badischen Landesverwaltung in Karlsruhe berufen, und 1946 war er auch Mitglied der Vorläufigen Volksvertretung Württemberg-Baden. Kimmelmann handelte rasch und nutzte die Möglichkeiten seines neuen Amtes zielsicher. In Pforzheim, Karlsruhe und Tauberbischofsheim richtete er Stätten zur provisorischen Lehrerbildung ein. In den „Badischen Schulblättern“ bemühte er sich, eine Schullektüre bereitzustellen, die ein Demokrat verantworten konnte. Mit der Schrift „Erziehung und Bildung im neuen Geiste“ setzte er sich unter anderem mit der Erziehungsideologie und Schulwirklichkeit des Dritten Reiches auseinander. Die zwölf Jahre der Ära Hitler hatte Kimmelmann zwangspensioniert in seiner fränkischen Heimat in Königshofen an der Tauber verbracht. Damals verfaßte er mehrere Ortsgeschichten, für die er Druckerlaubnis erhielt, da man sie als politisch unverfänglich erachtete. Die größte Wirksamkeit entfaltete Kimmelmann in der Zeit der Weimarer Republik. 1919 trat der Reserveoffizier und Weltkriegsteilnehmer in die SPD ein. In den zwanziger Jahren gründete er in Pforzheim einen Ortsverband der sozialdemokratischen Frontkämpfervereinigung Reichsbanner. 1926 wurde Kimmelmann, der sich durch schulpolitische, pädagogische und fachdidaktische Publikationen profiliert hatte, als Dozent für Allgemeine Unterrichtslehre und Methodik an die Lehrerbildungsanstalt Karlsruhe berufen. Die Lehrerbildung war eben neu geordnet und das Abitur zur Voraussetzung erklärt worden. Kimmelmann selbst hatte noch die Ausbildung der großherzoglichen Zeit genossen: Volksschule, Präparandenschule – nach Konfessionen getrennt – und anschließend Lehrerseminar (wahlweise konfessionell oder simultan). 1929 wechselte Kimmelmann in die Schulverwaltung über. Er wurde Stadtoberschulrat in Karlsruhe und als solcher mit der Leitung des Volksschulwesens der Landeshauptstadt betraut. Kimmelmann war engagiertes Mitglied des Badischen Lehrervereins, dessen Vorstand er seit 1921 angehörte. Energisch setzte er sich für das Prinzip der Simultanschule ein: Obwohl es in Baden seit 1876 verwirklicht war, wurde es immer wieder angefochten, zuletzt 1945. Kimmelmann war der Ideologe des Badischen Lehrervereins und schrieb zu dessen fünfzigjährigem Bestehen 1926 die „Geschichte der Lehrerbewegung in Baden“. An der Neugründung des Badischen Lehrervereins nach dem zweiten Weltkrieg (seit 1950 in die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft integriert) hatte Kimmelmann ebenfalls Anteil. Er gab 1945 den Anstoß zur Herausgabe der „Südwestdeutschen Schulzeitung“ als Organ des BLV, später der GEW. |
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Werke: | (Auswahl) Gesetzentwurf für die badische Simultanschule (1926); Kulturpolitik in den Gemeinden (1931); Das badische Konkordat und die Schule (1932); Die Kinderfibel (1931); Bildungsaufgaben der Grundschule (1931); Arbeitspläne (1928); Geschichte der fränkischen Dörfer Unter- und Oberbalbach (1938); Geschichte der Stadt Waibstadt (1936); Erziehung und Bildung im neuen Geiste (1945). |
Nachweis: | Bildnachweise: Foto StAF, Bildnissammlung. |
Literatur + Links
Literatur: | Volker Lenhart, Geschichte der Lehrerbewegung in Baden 1926-1976. Bühl 1976, 10 ff. |
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