Reskript des Bischofs Marquart Rudolf zu Konstanz wegen der Einkünfte der Pfründen zu Scheer und des Ersatzes der Pretiosen bzw. des Schmucks und der Einrichtung der Kirchen zu Scheer: 1. die genannten kirchenrechtlich errichteten und ausgestatteten Pfründen zu Scheer sollen bestehen bleiben 2. Die Kapläne sollen die Einkünfte, die sie bisher aus den freien (unbesetzten) Pfründen zusätzlich beziehen, mit den genehmigten ("ordinatis") Pfründen teilen, damit nicht irgend wer von irgend einer Pfründe etwas bekommt; daher sollen die Einkünfte so neu aufgeteilt werden, daß die einzelnen Kapläne wieder auf je ihren Teil kirchenrechtlich verwiesen und damit versehen werden, mit Angabe der Messen, die sie nach dem Willen der Stifter zu lesen haben 3. Die Orginaldokumente der Pfründeneinkünfte sollen die Benefiziaten nicht bei sich zuhause, auch nicht im Herrschaftsarchiv, sondern in der alten Sakristei - wie einst üblich - verwahren 4. Ihren Pflichten mit Meß-Lesen und Singen sollen die Kapläne nachkommen 5. Von Seiten der Truchsessen wurden zwei Kapitalien bzw. Stiftungen, eine für St. Anna mit Einkünften von 50 fl, das andere für die freien Pfründen in nur einem Jahr gelöscht bzw. die Einkünfte daraus aufgehoben 6. Von 3 Höfen, die einst zur Frühmesse gehörten, reicht die truchsessische Familie zugunsten der aufgelösten Pfründen jährlich Getreide im Wert von 40 fl oder kann sich davon mit 800 fl befreien; ebenso kann sie 22 Eimer Wein mit 660 fl ablösen 7. Die truchsessische Familie wird den in der Zeit der Renitenz und des Schwedischen Krieges zugrunde gegangenen Kirchenschmuck wieder ersetzen, indem sie 1. die Monstranz aus Silber für die Kirche in Ennetach für 250 fl besorgt, 2. für die Kirchenfabrik Scheer 1000 Taler, das sind 1500 fl, innerhalb 6 Jahren zur Reparatur der Paramente, Betstühle und für anderes Notwendige aufbringt 8. Wegen dieser und anderer Verluste der Familie mit hohem Gefühlswert befreien wir sie von der Erstattung dieser Schmuck- und Ausstattungsgegenstände in Anbetracht ihrer gegenwärtigen unheilvollen Lage im Vertrauen auf Gott, daß sie, wenn es ihr wieder besser geht, und wegen ihrer früheren Großmut gegen den Patron den Heiligen Wunibald, und die Kirche zu Scheer wie ihre Vorfahren uns nicht im Stiche lassen, sondern zur Ehre Gottes und Beruhigung ihres Gewissens den Mangel mit anderen frommen Stiftungen und Gaben im Leben und nach dem Tod wieder ausgleichen, vom 24. Dezember 1698- Ausfertigung 

Erstellt (Anfang): 1698  [1698]
Umfang: 1 Schr.
Quelle/Sammlung: Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen
Deposita (ohne FAS - Dep. 39) / 819-2007
Fürstlich Thurn und Taxissches Archiv Obermarchtal / 819-1899
Friedberg-Scheer
Friedberg-Scheer: Akten / (1155-) 1468-1800
4. Kirchensachen
4.5. Priester, Pfründen und Kirchen in Scheer
4.5.2. Priester, Pfründen und Prokuratorie
Archivalieneinheit
Identifikatoren/​Sonstige Nummern: Dep. 30/1 T 3 Nr. 2866 [Bestellsignatur]
Weiter im Partnersystem: https://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=6-25789

Ortsbezüge:
  • Ennetach, Mengen SIG; Kirche
  • Konstanz KN; Hochstift; Fürstbischöfe
  • Scheer SIG; (Oberamt, Stadt), Pfründen
Personenbezüge:
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