Ortslage und Siedlung (bis 1970): | Von seinem Ortsnamen her gehört Onolzheim zur ältesten fränkischen Siedlungsphase. Es bildete mit Ingersheim einen Straßenposten an der dortigen Jagstfurt. Von Vellberg führte diese ›Heerstraße‹ über Gründelhardt südlich am Ort vorbei. Die Zollstockäcker (Flurname) erinnern an einen dort erhobenen Straßenzoll, von dem die Crailsheimer Bürger 1532 befreit waren. Mit dem am anderen Ufer der Maulach gelegenen »Kleinteil« stellt Onolzheim im Kern nach wie vor das Bild einer fränkischen Siedlung beidseits eines Baches dar mit den Hauswiesen zum Bachlauf. Weitere Ansiedlung konnte nur noch für Häusler geschehen, die sich durch handwerkliche Tätigkeit und als Taglöhner ernährten. Die Kirche liegt im so genannten »Großteil«, wo auch das alte Wirtshaus steht, bei dem der Kirchweihtanz stattfand. Die gesamte Markung umfasste 4186 Morgen (1835). Von den beiden durch die Maulach getrennten Ortsteilen Onolzheims südlich der Straße nach Crailsheim hat sich der östliche etwas mehr auf Crailsheim zu ausgedehnt. Die Ortserweiterungen zeigen teils vorstädtischen Charakter. Aus der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg stammen unter anderem die Neubaugebiete »Kirchweg« (1960/69), an der Roßfelder Straße (1960/66), am »Brechwasen« (1966/67). |
Geschichte: | Ob Onolzheim (»Onoltsheim«) 1284 durch den Namen eines Ortsadligen erstmals erwähnt wird, ist unsicher, um 1303 werden aber sicher die Brüder Eberhard, Konrad und Volcnand von »Onolshei[m]« als würzburgische Lehnsleute genannt. Als Sitz eines eigenen Ämtleins unter Vorsitz des Crailsheimer Kastners seit mindestens 1434 hatte der Ort eine gewisse Bedeutung. Allerdings firmiert dasselbe Amt 1357 und 1532 als Amt Roßfeld, nur das entsprechende Gericht blieb an Onolzheim gebunden. Ebenso bestand ein Ehaftengericht schon vor 1399, dessen Vorsitz der Onolzheimer Schultheiß wahrnahm, und das ebenfalls über Onolzheim hinaus seinen Einzugsbereich hatte. Als die Burggrafen Onolzheim damals erwarben, mussten sie sich erst über diese für sie ungewöhnliche Einrichtung unterrichten lassen und befragten 1409 die zwölf Geschworenen über die Rechte. Danach urteilte das Gericht über vier Buß- und Frevelstrafen im Sinne der Fraisch und sicherte dem Markgrafen alle Gerichts- und Hoheitsrechte im Ort. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um ein altes Centgericht, das sich im Nahbereich der (Flügelau-)Grafen halten konnte. Jedenfalls waren noch unter den Hohenlohe 1357 die Onolzheimer Gülten auf die drei Ämter Roßfeld, Lobenhausen und Crailsheim verteilt. 1317 soll zudem der letzte Flügelaugraf Otto den Onolzheimer Zehnt der Crailsheimer Johanneskirche gestiftet haben. Später war dieser Zehnt als würzburgisches Lehen geteilt: Die Hälfte gehörte der Crailsheimer Johanneskirche, je ein Viertel dem Landesherrn und verschiedenem Ortsadel, oft seinerseits nochmals aufgesplittet. Der sich nach dem Ort nennende Adel, der allerdings schon 1420 ausstarb, ist noch wenig erforscht. Er muss mit den Vellberg zusammenhängen, insofern 1321 Volcart von Vellberg dem Spital zu Dinkelsbühl eine Hube zu Jagstheim mit Zustimmung seines Bruders Konrad von Onolzheim verkaufte. Auch der spätere Besitz eines Viertels des Zehnten bei den Vellberg erklärt sich wohl aus dieser verwandtschaftlichen Beziehung. Als Burgstelle wird einerseits der Platz der späteren Kirche vermutet, andererseits eine Wall- und Grabenanlage 2 Kilometer westlich des Ortes in der Flur Burgschel. Spätestens seit 1418 folgten dort die Truchseß von Baldersheim, genannt Grener, die aber 1476 ebenfalls im Mannesstamm ausstarben. Bei dieser Gelegenheit stiftete die Witwe, Barbara von Zipplingen, in Onolzheim eine Kaplanei. Deshalb wird sie noch heute jedes Jahr beim Onolzheimer Hammeltanz als ›Stifterin‹ gefeiert, obwohl die Urkunde keinen eindeutigen Hinweis darauf gibt, dass sie selbst die Ausstattung zu dieser Pfründe gegeben hatte. Jedenfalls gab es seitdem keinen als Ortsadel ansprechbaren Adel mehr am Ort, auch wenn schon neben den Onolzheim diverse Adlige Besitzungen im Ort hatten. 1616 waren nur noch die von Crailsheim mit drei Gütern, die Ellrichshausen und Ächter (?), ein Crailsheimer und ein Dinkelsbühler Bürger mit je einem Hof vertreten sowie ein freieigenes Gut vorhanden. Alle anderen Güter gehörten direkt oder indirekt Brandenburg: 18 ins Kastenamt Crailsheim, sechs dem Spital, fünf der Schulpflege, vier der Reichsalmosenpflege, drei der Johannes- und Kapellenpflege, je eines dem Kapitel, der Kaplanei auf dem Friedhof, den Gotteshäusern Westgartshausen und Ingersheim und zehn der Pfarrei Onolzheim. Hinzu kamen nach und nach Lehengüter ohne Gemeinderecht (1818: 11 Lehengüter). Die Gemeinde beschäftigte 1532 außer einem Hirten einen »gemeinen Knecht« und wählte jährlich drei Bauernmeister und zwei Heiligenpfleger. Ansonsten regelten die Gemeindeberechtigten ihre Angelegenheiten selbst auf Grund einer Dorfordnung. 1810 kam der Ort endgültig an Württemberg, nachdem er zunächst vier Jahre zuvor an Bayern gefallen war. Onolzheim gehörte zum Oberamt (ab 1938 Landkreis) Crailsheim. —In den »Badwiesen« befand sich ein 1434 genanntes, um 1500 von Crailsheim aus viel besuchtes Wildbad. |
Wirtschaft und Bevölkerung: | 1818 wurden nach wie vor bei 58 Gemeinderechten 76 Häuser gezählt, was etwa 340 Einwohnern entspricht. Seit 1523 wurde im alten Wirtshaus das 1434 in den Badwiesen erwähnte Mineralwasser ausgeschenkt, ferner wurde dort bis 1687 ein Badhaus betrieben. Ein zweites Wirtshaus wurde 1621 konzessioniert. Der Flurname Weinbergle weist auf früheren Weinbau hin. Wegen des schlechten Bodens wurde aber ansonsten noch im 19. Jahrhundert nicht Drei-, sondern Vierfelderwirtschaft betrieben. Die Gemeinde besaß 1532 selbst 648 Morgen Wald, 23 Tagwerk Weiher und 104 Tagwerk Wiesen. Die Rotmühle gehörte nicht zur Gemeinde (heute: Ingersheim), mahlte aber neben der oberen Mühle (Weinbergstraße 30–32) am Roßfelder See für die Gemeinde. 1774 wurde zusätzlich die Konzession für eine Hammerschmiede und Schleifmühle erteilt, aber erst 1787 wurde der Bau am Unterlauf der Maulach vollendet. |