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Fritz Bauer - Aufarbeitung der NS-Verbrechen

Die Fassade des Landgerichts Frankfurt
Durch die Initiative Bauers wurde der Anfangssatz des Grundgesetzes am Gebäude des Landgerichts Frankfurt angebracht, Quelle: Wikipedia CC BY-SA 3.0

Heute vor 117 Jahren wurde Fritz Bauer, Kind einer deutsch-jüdischen Familie, in Stuttgart geboren. Nach seinem Abitur studierte Fritz Bauer Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre in Heidelberg, München und Tübingen. Beim Amtsgericht Stuttgart nahm er mit 27 Jahren als jüngster Amtsrichter Deutschlands seine Arbeit auf. Als SPD-Mitglied war er ein Außenseiter in der mehrheitlich konservativen und in teils offener Gegnerschaft zur Weimarer Republik stehenden Richterschaft. Mit Reden und bei Aufmärschen kämpfte er aktiv gegen die erstarkenden Nationalsozialisten. Von März bis November 1933 war Bauer im Konzentrationslager Heuberg und später im Ulmer Garnisonsgefängnis inhaftiert. Bereits im Mai wurde er aus dem Staatsdienst entlassen. 1936 gelang Bauer die Flucht nach Dänemark. Nach dem Krieg kehrte er nach Deutschland zurück und wurde erst Landgerichtsdirektor, später Generalstaatsanwalt in Braunschweig. Das herausragende Ereignis seiner Braunschweiger Zeit war 1952 der Prozess gegen Otto Ernst Remer (1912–1997). Remer, der maßgeblich an der Niederschlagung des Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944 beteiligt gewesen war, hatte in einer Wahlkampfveranstaltung für die rechtsextreme Sozialistische Reichspartei im Mai 1951 die Männer um Claus Schenk Graf von Stauffenberg (1907–1944) als Hoch- und Landesverräter bezeichnet. Der Ankläger Bauer nutzte den Prozess, um gerichtlich feststellen zu lassen, dass der Widerstand gegen den Nationalsozialismus weder Hoch- noch Landesverrat gewesen war. In seinem berühmt gewordenen Plädoyer, „Eine Grenze hat Tyrannenmacht“, trat er dafür ein, dass es nicht nur ein Recht, sondern eine Pflicht zum Widerstand gegen Unrechtsregime geben müsse. Wenige Jahre später wurde Bauer nach Hessen berufen, wo er als Generalstaatsanwalt die juristische Ahndung von NS-Verbrechen initiierte und zahlreiche Prozesse gegen NS-Täter führte. Ohne sein Engagement wäre der große Frankfurter Auschwitz-Prozess der Jahre 1963 bis 1965 nicht zustande gekommen. Seine Behörde strengte außerdem mehrere Verfahren gegen Organisatoren, Ärzte und Verwaltungskräfte der NS-„Euthanasie“ sowie gegen führende Juristen des „Dritten Reichs“ an. Eine ausführliche Biografie finden Sie auf LEO BW sowie auf der Seite der Universität Heidelberg. (JH)

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