Geschichte: | Auf die Herrschaftsverhältnisse in Botenheim während des hohen Mittelalters wirft die Überlieferung nur ein karges Licht, das keine klaren Strukturen zu erkennen gibt. Neben Gerechtsamen geistlicher Institutionen, der Klöster Lorsch (8./9. Jahrhundert), Hirsau (um 1100) und Odenheim (1161) sowie des Bistums Worms (1142), erscheinen solche des Adels, der Grafen von Lauffen und der Herren von Steinach (1142), und um 1100 tauchen darüber hinaus für einen Moment Adlige auf, die sich vielleicht nach diesem Ort – oder nach Bietigheim? – benannten. Später lagen die Vogteirechte offenbar bei den Herren von Magenheim und gelangten von diesen im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts an die Grafen von Württemberg. Seither hatte, abgesehen von einer nur kurzen Verpfändung, zunächst an einen Speyrer Bürger, dann an die von Helmstatt (1391), Württemberg die alleinige und umfassende Obrigkeit (Amt Brackenheim). Erstaunlich groß ist in dem relativ kleinen Ort die Zahl der grundherrlichen Berechtigungen, die sich zum Teil vom Mittelalter bis in die Neuzeit verfolgen lassen. Der einstige Lorscher Besitz bestand möglicherweise im sogenannten Adenhof fort (circa 115 Morgen Äcker und Wiesen). Das Kloster Hirsau verkaufte seine um 1100 erworbenen Güter 1284 an die Zisterzienser in Bebenhausen und diese veräußerten sie 1448 weiter an die Neipperg; 1487 von der Gemeinde Brackenheim erworben, dienten sie der Dotation des dortigen Spitals. Das Stift Odenheim (1161) beziehungsweise Bruchsal, dessen Hof 1420 mit circa 77 Morgen Äckern und 17 Morgen Wiesen beziffert wurde, konnte seine Rechte bis zur Säkularisation bewahren. Zwei bereits 1247 bezeugte Höfe des Damenstifts Oberstenfeld finden noch im 17. Jahrhundert Erwähnung. Des weiteren verfügte der Deutsche Orden über einen Erblehnhof (1438), an den bis heute das stattliche, 1605/07 errichtete Deutschordensgülthaus erinnert. Das Stift Backnang (1456) und das Kloster Lauffen (1554) bezogen aus Botenheim Einküfte. Neben der örtlichen Pfarrei und Frühmesse waren auch die Pfarrei und mehrere Altarpfründen in Brackenheim sowie die Frühmesse in Meimsheim hier begütert, und schließlich sind Liegenschaften und Zinse der Maiser (um 1362), der von Rot (1412), von Fürfeld (1413) und von Liebenstein (1610) nicht zu vergessen. Am Zehnt waren im 14. und 15. Jahrhundert mehrere Familien aus dem Ritteradel der Umgebung (darunter von Talheim, von Wiesenbronn) und aus der Oberschicht der benachbarten Städte beteiligt, mitunter als Vasallen der Grafen von Württemberg. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts bezogen den Großzehnt zur Hälfte das Kloster Frauenzimmern in Kirchbach und zu je einem Viertel die Herrschaft Württemberg und die Kaplaneipfründe zu Lauffen, den Weinzehnt zu zwei Dritteln Württemberg und zu einem Drittel Frauenzimmern und den Kleinzehnt zu zwei Dritteln Württemberg und zu einem Drittel die Pfarrpfründe in Botenheim. Die Gemeinde erwarb 1544 die einstige Behausung des Frühmessers, um an gleicher Stelle ein Rathaus zu errichten. Wald gehörte ihr auf der eigenen Gemarkung nicht, jedoch hatte sie Anteil an einem großen, mit anderen Orten gemeinschaftlichen Allmendwald bei Häfnerhaslach. Die örtliche Allmende umfasste knapp 70 Morgen Weiden, Äcker, Wiesen und Weinberge. 1734 besaß die Gemeinde drei Häuser und ein Backhaus. Botenheim gehörte bis 18.3.1806 zum Amt, bis 1.10.1938 zum Oberamt Brackenheim. — Ein Beginenhaus wird 1392 erwähnt. |
Wirtschaft und Bevölkerung: | Bei insgesamt 57 Schatzungspflichtigen dürfte sich die Zahl der Einwohner von Botenheim 1544/45 auf etwa 250 bis 260 belaufen haben. Noch vor dem Dreißigjährigen Krieg fiel sie auf wenig mehr als zweihundert zurück (1598 47 Bürger) und brach schließlich kriegsbedingt vollends ein (1645 circa 70 bis 80 Seelen). Danach nahm die Bevölkerung bis 1702 auf circa 280, bis 1734 auf rund vierhundert und bis 1771 auf mehr als fünfhundert Personen zu. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche bestand 1734 zu rund 67 Prozent aus Ackerland, zu 20 Prozent aus Wiesen und Weiden und zu 13 Prozent aus Weinbergen. Die Feldflur war in die Zelgen gegen Ramsbach, gegen Cleebronn und gegen Bönnigheim gegliedert (1530). Der Viehbestand belief sich 1771 auf fünf Pferde und 244 Rinder. Die westlich des Dorfs an der Zaber gelegene Hengstmühle ist bereits 1439 unter dem Namen Kleemühle bezeugt und fungierte 1734 als Mahl- und Gerbmühle; sie war Bannmühle für Botenheim und Alt-Cleebronn. 1530 gab es am Ort eine private Kelter mit zwei Bäumen. An Gewerbetreibenden zählte man 1734 drei Schuhmacher, je zwei Bäcker, Wirte, Schneider und Küfer sowie je einen Leinenweber und Schmied. |