Karl Drais und die Laufmaschine
Der Erfinder und Bürger Karl Drais
Nach einem Studium bei den Technologen der Heidelberger Universität galt der Beamtensohn als Nerd, wie man heute sagen würde, und arbeitete als Forstlehrer in der Forstlehranstalt seines Onkels. Als Forstmeister vom Dienst freigestellt erfand er in Mannheim unter anderem 1813 seine zwei Fahrmaschinen, vierrädrige Muskelkraftwagen, als Antwort auf steigende Haferpreise. Nach der Tambora-Klimakatastrophe mit Ernteausfall, Hungersnot und Pferdesterben brachte er 1817 seine zweirädrige Laufmaschine heraus, die Basisinnovation für Fahrrad und Motorrad. Im ganzen Abendland bauten Handwerker Raubkopien, geschätzt 5.000 bis 10.000. Doch nach der wieder guten Ernte hagelte es weltweit Verbote.
Der politische Mord des Studenten Sand am Bühnenautor Kotzebue und dessen Hinrichtung wurde für Drais zum Verhängnis, denn sein Vater hatte als Oberhofrichter gegen ein Begnadigungsgesuch gestimmt. Vor den Sand-Anhängern nirgends sicher, wanderte Drais 1822 als Geometer nach Brasilien aus, mit seiner Schreibmaschine im Gepäck, der ersten mit Tastatur. Wieder zurück wurde der Demokrat verfolgt und nach der Badischen Revolution enteignet. Seine Lächerlichmachung durch Monarchisten wirkte bis heute.
Hans-Erhard Lessing