Ferdinand, Johannes Baptist
Geburtsdatum/-ort: | 10.01.1880; Ründeroth (Bez. Köln) |
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Sterbedatum/-ort: | 14.05.1967; Ettenheim |
Beruf/Funktion: |
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Kurzbiografie: | 1899 Abitur Bertholdsgymnasium Freiburg i. Br. 1899-1903 Studium der Rechtswissenschaft in Freiburg und Berlin 1903 Rechtspraktikant 1905-1906 Einjährig-Freiwilliger beim Infanterieregiment 113 1908 Dr. jur. (Freiburg) 1909 Gerichtsassessor (Waldshut) 1914-1918 Kriegsdienst 1917 Amtsrichter in Pforzheim (Stelle nicht angetreten) 1918-1920 Amtsrichter in Lörrach 1920-1928 Amtsrichter in Ettenheim 1928-1932 I. Staatsanwalt in Freiburg i.Br. 1932-1933 Oberregierungsrat im Badischen Justizministerium, Karlsruhe 1933-1945 Landgerichtsdirektor ebenda 1945 ff. Ruhestand in Ettenheim 1950 Ehrenbürger von Ettenheim 1956 Bundesverdienstkreuz am Bande 1958 Goldenes Doktorjubiläum (Erneuerung des Diploms) 1965 Bundesverdienstkreuz I. Klasse |
Weitere Angaben zur Person: | Religion: rk. Verheiratet: 1909 Fanny, geb. Dilger Eltern: Vater: Joseph Ferdinand, Bergwerksdirektor Mutter: Katharina, geb. Höchst Geschwister: 7 Kinder: 5 |
GND-ID: | GND/11947879X |
Biografie
Biografie: | Horst Ferdinand (Autor) Aus: Badische Biographien NF 1 (1982), 114-115 Der im Bergischen Land geborene Ferdinand trat als Fünfjähriger mit seinen Eltern die weite Reise nach Siebenbürgen an, wo der Vater die Leitung eines Goldbergwerks in Cajanel (Komitat Hunyad) übernahm. Als die Notwendigkeit der schulischen Fortbildung 1891 die Rückkehr nach Deutschland erzwang, übernahm sein Vater zunächst das Bergwerk Kappel (bei Freiburg), dann das Schauinslandsilberbergwerk, und der Sohn Johannes trat in das „BG“ ein, das seine dem humanistischen Bildungsideal verpflichtete Lebenseinstellung weitgehend prägte. Die erfolgreich absolvierten juristischen Studien beschloß Ferdinand mit der in der Fachliteratur vielfach zitierten Dissertation „Das Rechtsmittel der Beschwerde“. Der als 34jähriger im August 1914 Eingerückte erwarb sich bei den Kämpfen in den südlichen Vogesen das Eiserne Kreuz, wurde 1915 zum Leutnant befördert und im November 1918 demobilisiert. Nach einem Zwischenspiel in Lörrach folgten die für ihn beruflich, aber auch durch die Berührung mit der Geschichte Ettenheims persönlich bedeutsamen Jahre in dieser Stadt. Das dortige Richteramt bot ihm die Gelegenheit, sich einen Namen als kundiger Einzelrichter zu machen. Er wurde nach weiteren Jahren der Bewährung als Referent in das Justizministerium berufen. Dies war nicht nur eine Anerkennung der richterlichen Tätigkeit, sondern wies, nach Absolvierung eines Sonderlehrgangs im Reichsjustizministerium in Berlin, auf eine aussichtsreiche weitere Laufbahn hin. Der Umsturz 1933 machte diese Hoffnung zunichte. Für den liberalen Katholiken badischer Observanz war kein Platz mehr im Ministerium; er wurde in eine Zivilkammer des Landgerichts Karlsruhe abgeschoben und blieb dort bis zur Versetzung in den Ruhestand. Als erfahrener Vorsitzender der Kammer war er hochgeachtet; aber noch am Abend seines Lebens war ihm dieser Knick in seiner Laufbahn Anlaß zu berechtigten bitteren Kommentaren. Von schweren Schicksalsschlägen blieb er nicht verschont; von den fünf Kindern blieben zwei Söhne im Krieg, ein dritter kam durch einen Verkehrsunfall ums Leben. Bei aller Passion und Begabung, die er für den Beruf des Richters mitbrachte, liegt sein eigentliches und sehr umfangreiches Lebenswerk wohl auf dem Gebiet der Orts- und Regionalgeschichtsschreibung. Schon in der Ettenheimer Zeit fesselte ihn die Rechtsgeschichte der Stadt und bald auch die Heimatgeschichte im weitesten Sinn. Der 1927 entstandenen ersten Arbeit „Das Amtsgericht Ettenheim“ folgten in den dreißiger Jahren zwei Buchveröffentlichungen „Episoden aus der Geschichte Ettenheims“ und (zusammen mit A. Köbele) „Miszellen aus Vergangenheit und Gegenwart des Bezirks Ettenheim“. Damit war die Bahn für die ihn bis zum Ende seines Lebens beschäftigenden Forschungen gewiesen. 1949 erschienen „Miniaturen aus Ettenheim“. In den Jahren 1954 und 1959 gab er unter dem Titel „Neue Miszellen aus Heimat und Landschaft“ Sammlungen seiner in den lokalen Zeitungen veröffentlichten zahlreichen Aufsätze heraus und zog in dem Beitrag „Ettenheim“ im „Badischen Städtebuch“ die Summe seiner sich über Jahrzehnte erstreckenden Forschertätigkeit. 1954 edierte er eine Festschrift zum 70. Geburtstag von Prof. Josef Rest, ehemals Direktor der Universitätsbibliothek Freiburg, und verfaßte mit ihm zusammen 1961 eine Geschichte von Münchweier (in: „Ortssippenbuch von Münchweier“, hg. von A. Köbele). Weitere Arbeiten erschienen in Zeitschriften wie Die Ortenau, Geroldsecker Land oder in Tageszeitungen. „Er war“, wie es im Ehrenbürgerbrief heißt, „mit reichem Erfolg bemüht, die Quellen für die Geschichte Ettenheims und seiner Umgebung zu erschließen, die Ergebnisse seiner Forschertätigkeit der Bevölkerung in wertvollen Schriften zu vermitteln und in weitesten Kreisen den Sinn für die reichbewegte Vergangenheit unserer Heimat zu wecken.“ All dies auf der Grundlage eines kritischen Geistes, immenser Erfahrung und einer beispielhaften Heimatverbundenheit, die niemals nach Lohn oder Ertrag fragte. |
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Nachweis: | Bildnachweise: Foto in K. Hitzfeld (vgl. Literatur) |
Literatur + Links
Literatur: | K. Hitzfeld, Dr. jur. Johann Baptist Ferdinand 1880 bis 1967, in: Die Ortenau, 48. Jhbd. 1968, 4 f. mit (Teil)Verzeichnis; G. Finkbeiner, Johann Baptist Ferdinand, der Chronist von Ettenheim, in: Kurt Klein, Land um Rhein und Schwarzwald (Verlag A. Morstadt, Kehl 1978). |
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