Stift St. Adalbert Reichenau/Mittelzell
Ortsbezüge: |
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Baujahr/Gründung: | 1200 [um 1200] |
Zerstörung/Aufhebung: | 1500 [um 1500] |
Beschreibung: | Als Chorherrenstift kann St. Adalbert auf der Reichenau vom Ende des 12. bis zum Ende des 15. Jh. bezeichnet werden. Durch die enge Verbindung zur Reichenauer Benediktinerabtei wie auch zu >a href="kloster1.php?nr=482">St. Pelagius wird es jedoch nur als "Kümmerform" (Zettler) charakterisiert, denn Art und Umfang der Religiosengemeinschaft bleiben undeutlich. Den Kirchenbau initiiert haben dürfte der Reichenauer Abt Bern (1008 - 1048), der Fertigstellung und Weihe allerdings nicht mehr erlebt hat. Nach einer Weiheinschrift, deren früheste und beste Überlieferung in dem Reisebericht eines anonymen Reichenaubesuchers aus dem Jahr 1417 vorliegt, vollzog Papst Leo IX. am 24. November 1049 die Weihe auf den hl. Adalbert, den Hauptheiligen der kleinen Kirche. "Uff dem blatz, Egerden genempt, statt ain kilch nach römschen sitten", so lokalisiert und beschreibt der Reichenauer Chronist Gallus Öhem die Kirche, an der ein Propst und sechs Chorherren gewirkt hätten. In den Quellen lässt sich Öhems Befund nicht so eindeutig verifizieren: Noch 1142 ist in den Bestimmungen des Reichenauer Abts Frideloh über verschiedene Stiftungen an die religiöse Gemeinschaft von St. Adalbert von "fratres apud sanctum Adelbertum deo famulantes" die Rede. Dagegen erscheinen 1197 in der Zeugenliste einer Schenkungsurkunde für die Abtei Reichenau vier Kanoniker "sancti Alberti". Fortan tauchen Kanoniker von St. Adalbert immer wieder in Urkunden auf, ohne dass wir Genaueres über ihre religiöse Gemeinschaft erfahren. 1261 schließlich wird ein "Ruodolfus prepositus sancti Alberti" genannt, woraus in der älteren Forschung die Schlussfolgerung gezogen wurde, dass seit der Mitte des 13. Jh. verstärkt adelige Klosterherren der Benediktinerabtei die Propstwürde in St. Adalbert übernommen hätten. Die weitere Stiftsgeschichte ist nur über einzelne dürftige personelle Nachrichten zu verfolgen; noch 1493 werden in den Investiturprotokollen des Konstanzer Domkapitels Pfründenangelegenheiten der "ecclesia collegiata S. Alberchti Augie maioris" erwähnt. Vermutlich dürfte sich gegen Ende des 15. Jh. auch bei St. Adalbert das "Vermögen" des Stifts auf eine Pfründe reduziert haben, obwohl die Kirche formell noch immer als Kollegiatkirche tituliert wurde. Aus dem 16. Jh. stammt eine Liste mit Einkünften der St. Albrechtspfründe und im Februar 1622 wird das Kapital der vakanten Pfründe als abgelöstes Kapital veräußert. Die Existenz des "Stifts" und seiner religiösen Kommunität war da schon längst Vergangenheit. Die Baugeschichte des Stifts lässt sich nur spärlich aus den Quellen ermitteln. Nach der Weiheinschrift wurde der Bau 1049 durch Papst Leo IX. geweiht, im Spätmittelalter wurde St. Adalbert aufwändig neu ausgestattet. Im Gemarkungsplan der Insel aus dem Jahre 1707 ist die kleine Kirche an der Weggabelung der heutigen Hochwartstraße und der Oberen Ergat eingezeichnet und archäologische Grabungen konnten die Lokalisierung bestätigen. Nachrichten aus dem 18. Jh. betonen immer wieder den schlechten baulichen Zustand der Kirche, die schließlich 1832 vollständig abgebrochen wurde. Autor: ERWIN FRAUENKNECHT |
Objekttyp: | Kloster |
Ordensregel: |
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Sonstiges: | Bistum: Konstanz, ab 1821 Freiburg |
Weiter im Partnersystem: | http://www.kloester-bw.de/?nr=481 |
Adresse + Kontakt
Adresse | Reichenau |
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Literatur + Links
Literatur: |
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